Konditions- und Athletiktraining aus Leidenschaft

Mein Weg zum Athletiktrainer war kein klassisch vorgezeichneter. Erst auf Grundlage meiner vielfältigen Erfahrungen habe ich ein eigenes spezifisches Denkgerüst zur Thematik Konditions- und Athletiktraining entwickelt. Durch den internationalen Austausch konnte ich das eigene Wissen und die eigenen konkreten Erfahrungen erweitern und vertiefen. Besonders anregend und fundiert fand ich das, was ich im anglo-amerikanischen Raum gesehen und erfahren habe. Viele meiner Ideen und Konzepte finden deshalb dort ihren Ursprung. Vor allem der Bereich Strength & Conditioning ist hier sehr populär. Ich habe mich schon immer besonders für alle Themen rund um die Leistungsverbesserung (Training, Ernährung, Schlaf, mentaler Zustand, Lebensstil etc.) interessiert. Deshalb war es mein Ziel, die Thematik in ihrer Komplexität und den vielschichtigen Wechselbeziehungen in unsere Methodik zu integrieren.
Obwohl heute viele gute Aus- und Fortbildungen angeboten werden, besteht meines Erachtens die Gefahr, dass Trainer, die übermittelte Inhalte nicht kritisch hinterfragen, Weiterentwicklungen versäumen. Daraus könnte der 08/15-Fitness-Trainer werden, der ohne tieferes Verständnis auf einer Oberfläche bleibt, die den indivduellen Ansprüchen potentieller anspruchsvoller Zielgruppen nicht gerecht werden kann. Dies ist von Bedeutung, weil das Berufsbild des professionellen Konditions- und Athletiktrainers gesetzlich nicht geschützt ist und weil es keine kriteriengeleiteten Qualitätskontrollen gibt. Für mich ist und bleibt wichtig, stets das aktuelle Wissen über das komplexe Thema in Theorie und Praxis zur Verfügung zu haben und die eigene Weiterentwicklung sowie das Trainingsangebot danach auszurichten.

Mit diesem Blog möchte ich den Austausch unter Interessierten fördern und klassische Grundlage sowie aktuelle und innovative Trends zu diskutieren. Gerade wenn dies auch kontrovers geschieht, können Ideen und Sachverhalte fachlich abgesichert oder weiterentwickelt werden.

Ich wünsche allen Lesern und Diskussionsteilnehmern des Athletik-Blogs viel Spaß auf unserer Seite !

Mein bisheriger Weg
. Als Jugendlicher wollte ich mich nicht für lediglich eine einzige Sportart entscheiden. Daher suchte ich immer nach idealen Verbindungen von Trainingseinheiten aus Sportarten wie Leichtathletik, Kampfsport, Schwimmen und Fechten. Schon sehr früh holten Trainingskollegen aus unterschiedlichen Sportarten Trainingstipps bei mir ein oder ließen sich komplette Trainingspläne zusammenstellen.
Neben meinen sportpraktischen Erfahrungen hatte ich über den Buchhandel meines Vaters glücklicherweise quasi unbegrenzten Zugang zu sportbezogener Fachliteratur. So hatte ich gegen Ende der 1980er Jahre jegliche Literatur verschlungen, die auf dem deutschsprachigen Markt zu den Themen Konditionstraining, Trainingslehre und konditionelle Fähigkeiten vorhanden war – auch wenn der Literaturumfang zur damaligen Zeit bei Weitem noch nicht mit dem heutigen Angebot zu vergleichen war.

Im Alter von 17 Jahren durfte ich ein Jahr lang in Australien die Schule besuchen. Hier erweiterte sich mein Horizont um das australische Sport- und Schulsystem und ich bekam Zugang zu englischsprachiger Literatur. Zum damaligen Zeitpunkt empfand ich Australien als den Himmel auf Erden und diese sportbegeisterte Nation aus Aktiven und Zuschauern ließ mich immer wieder davon träumen, was mit Sport alles zu erreichen ist.

Nach meiner Heimkehr aus Australien legte ich mein Abitur ab (kein Sportabitur, da ich zu diesem Zeitpunkt der Überzeugung war, mein schönstes Hobby nicht zum Beruf machen zu wollen) und arbeitete im Anschluss zunächst als Croupier in einer Spielbank. Diese Tätigkeit ermöglichte es mir wegen der vielen freien Vormittage, fleißig Sport zu treiben und so Einiges auszutesten. Meine Trainingspartner und ich haben während dieser Zeit viele Trainingskonzepte aus Literatur und vom Hörensagen getestet – einige Ansätze haben wir übernommen, andere modifiziert und wiederum andere haben wir für schlecht befunden und daher verworfen. Immer wieder wurde mir damals empfohlen, einen beruflichen Weg als Konditions- und Athletiktrainer einzuschlagen. Ich selbst hatte allerdings immer noch Bedenken, aus meinem schönsten Hobby eine ernste Berufstätigkeit werden zu lassen.

Daher machte ich zunächst einen Ausflug in das Studium von Volkswirtschaftslehre und Sinologie. Hier erhielt ich ein Stipendium, welches mir einen Jahresaufenthalt an einer Fremdsprachenhochschule in Peking ermöglichte. Gleichzeitig ging für mich als Kampfsportler ein Traum in Erfüllung, denn auf Empfehlung durfte ich in einer der Pekinger Kampfkunsthochschulen trainieren. Dreimal wöchentlich fuhr ich also mit dem Fahrrad von meiner Fremdsprachenhochschule zur Kampfkunsthochschule, um dort bei Wind und Wetter ein jeweils 2-stündiges hartes Training nach traditioneller Art zu absolvieren. An der Hochschule für Kampfkunst beobachtete ich den starken Kontrast zwischen Tradition und damaligem Stand der Trainingswissenschaften. So formte sich meine feste Überzeugung, dass es nicht nur den einen einzigen wahren Zugang zur Leistungssteigerung geben konnte.

Nach meiner Zeit in China musste ich dann meinen Wehrdienst leisten (den es damals tatsächlich noch gab! …). Auf Nachfrage entschied ich mich für die Fernspäher – hier sollten meine mentalen und physischen Kräfte auf neue Proben gestellt werden. Nach abgeschlossener Grundausbildung wurden meine Kameraden und ich dann in der Fernspäh-Kommandokompanie der Kommando-Spezialkräfte in Calw eingesetzt. Sport und Fitness waren hier unser tägliches Brot und ich kam zu dem Entschluss, nach meiner Bundeswehrzeit ein Sportwissenschaftsstudium aufzunehmen und meine Erfahrungen im Bereich Konditions- und Athletiktraining als Coach weiterzugeben.

So studierte ich dann Sportwissenschaft, Sport im Bereich Prävention und Rehabilitation sowie Philosophie in Heidelberg. Während des Studiums absolvierte ich zahlreiche Zusatzausbildungen und arbeitete in verschiedenen Bereichen der Sporttherapie (Orthopädie, Innere Medizin und Psychiatrie). Nach abgeschlossenem Studium ging ich in die Schweiz, um hier im Auftrag einer privaten Trainingseinrichtung Sportler (unter anderem auch einige Olympioniken) aus allen Leistungsbereichen schneller zu machen.

Nach meiner Rückkehr aus der Schweiz begann ich in Deutschland mit einer freiberuflichen Tätigkeit als Athletiktrainer. Im Jahr 2008 trat ich eine Zusammenarbeit mit dem USC Heidelberg im Bereich Basketball an. 2012 begann dann eine Zusammenarbeit mit den Frauen des TSG 1899 Hoffenheim.